Vom Arthouse Film bis zur romantischen Komödie, vom Kostümfilm bis zum Unterhaltungsfilm, Lucca und Umgebung sind oftmals auf der großen Leinwand zu sehen gewesen, als Protagonisten oder einfach nur im Hintergrund.

Das historische Zentrum von Lucca und seine engen Gassen, die Renaissance-Paläste und die mächtigen Stadtmauern, die prächtigen historischen Villen, die Gärten und die Hügel, die Landschaft und die Atmosphäre einer kleinen Hauptstadt, voller Charme und Romantik, haben die Stadt und ihre nahen Hügel zur idealen Kulisse für viele Filme gemacht.

Ein Spaziergang zu den Locations, an denen großartige Filme gedreht wurden, ist eine beliebte Tour für Filmfans und neugierige Besucher zu jeder Jahreszeit. Ein Erlebnis, das sich Kinoliebhaber nicht entgehen lassen sollten.
 

Eine Herzensangelegenheit!

Beginnen wir mit der Kathedrale von San Martino und ihrem kostbaren Volto Santo, einer stark verehrten Holzstatue, die 1948 Gegenstand der ersten Produktion war, die vollständig in der Stadt der Renaissancemauer, dem Dokufilm von Andrea Forzano mit einer sehr jungen Sofia Loren, produziert wurde.
Von hier zum Teatro del Giglio und dem Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert ist es nicht weit. Hier spielt Renato Castellanis Zazà aus dem Jahr 1944 mit einem Soundtrack von Maestro Nino Rota.

Mit Frenesia dell'Estate von 1964 (in der Besetzung ein bereits bekannter Vittorio Gassman) und La Provinciale, in dem Gina Lollobrigida, das grosse Sexsymbol dieser Zeit, zu den Protagonisten gehört, und die großen Stars des italienischen Kinos  Zeugen der Schönheit Luccas sind. Die Provinz Lucca ist die Filmlocation und unter anderem kann man Via Fillungo, Piazza dell’Anfiteatro, die Stadtmauer, Porta San Pietro und die historische Goldschmiede Carli erkennen.

In der romantischen amerikanischen Komödie Spin me round unter der Regie von Jeff Baena aus dem Jahr 2021, sieht man die Darsteller durch Lucca spazieren, zwischen verwinkelten Straßen und wunderschönen Brunnen.

Lucca Inkognito

Vielleicht wissen Sie nicht, dass Lucca auch für andere wichtige Filme ausgewählt wurde. Eine prächtige Piazza Anfiteatro im Mondschein ist die Kulisse für eine der aufregendsten Szenen von Giovani Mariti, einem Film von Mauro Bolognini aus dem Jahr 1958, der bei den Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet wurde. Die Handlung spielt in einer Provinzstadt, die nicht erwähnt wird, aber Lucca ist mit seiner Stadtmauer, Via dei Fossi, der Kathedrale von San Martino und der Piazza Napoleone sehr gut erkennbar.

Son Contento von Francesco Nuti, Quartetto Basileus (1981), wurde im Teatro del Giglio gedreht, Palermo Milano solo andata (1995) an der Piazza Anfiteatro und in einigen historischen Villen, Metronotte mit Diego Abatantuono, Il diario di Matilde Manzoni (2002) in Via Fillungo und Villa Rossi in Vicopelago und Giulia non esce la sera (2009), in Lucca und den Hügeln von Matraia und Valgiano.

In Finalmente la felicità des toskanischen Regisseurs Leonardo Pieraccioni (2011) ist Lucca der Protagonist mit der Stadtmauer, dem alten traditionellen Theater und dem renommierten Musikinstitut Luigi Boccherini sowie die einzigartige und faszinierende Teufelsbrücke in der nahegelegenen Stadt Borgo a Mozzano. Die Wahl fiel nicht zufällig auf Lucca, denn der von Leonardo Pieraccioni gespielte „Professor“ unterrichtet Musik in der Stadt der weltweit bekannten Komponisten Giacomo Puccini und Luigi Boccherini.

Der Palast ... des Kinos

Seine ergreifende und romantische Atmosphäre, die monumentale Treppe und sein prächtiger Garten im Barockstil haben den Palazzo Pfanner zu einem der malerischsten und filmischsten Orte in Lucca gemacht. Am Fuße der Stadtmauer gelegen, ist es einer der am meisten bewunderten Ausblicke auf die Stadt, wenn man entlang der von Bäumen gesäumten Alleen der Stadmauer spaziert.

Viele Filme wurden in diesem Gebäude gedreht. In einer der berühmtesten Szenen von Portrait of a Lady, dem Blockbuster von Regisseurin Jane Campion aus dem Jahr 1996, wandert Nicole Kidman durch die desolaten Flure der Residenz, die im Film (die anderen Stars sind John Malkovich und Barbara Hershey) zu einer Florentiner Villa des machiavellistischen Osmod wird.

Die Residenz wurde 1981 auch von Mario Monicelli für Il Marchese del Grillo als (eigentlich römischer) Wohnsitz des Marquis Onofrio, gespielt von Alberto Sordi, gewählt. Das große Himmelbett ist ein Original aus dem 18. Jahrhundert, das im Museum des Palazzo Mansi in Lucca aufbewahrt wird.

Der Palast von Onofrio del Grillo befindet sich in der Fiktion in Rom, ist aber in Wirklichkeit Palazzo Pfanner, ein prächtiger Palast aus dem 17. Jahrhundert, der sich im Zentrum Luccas nahe der Stadtmauer befindet und für den Regisseur Monicelli den päpstlichen Adel verkörperte.

Luigi Magnis Arrivano i Bersaglieri (1980) mit Ugo Tognazzi und Vittorio Mezzogiorno spielt ebenfalls hier, wie auch Giuseppe Bertoluccis L’amore probabilmente (2001) sowie Szenen auf der Piazza Anfiteatro und in der Villa Rossi, einer prächtigen Residenz in der Landschaft von Lucca.

Im März und Dezember feiert man diesen Kultfilm der italienischen Komödie mit Alberto Sordi, der in der Filmsaison 1981-82 veröffentlicht wurde, mit einem Tag auf den Spuren des Marquis, um die Szenen des Films noch einmal zu erleben und die Residenz mit ihrer imposanten Treppe, sowie die Fresken der Salons und den fantastische Garten, der von Filippo Juvarra entworfen wurde, zu besuchen.

Infos und Reservierungen (verpflichtend): cinema@supercazzola.it

Lucca Film Festival

Das Kino in Lucca hat eine lange Tradition. Die Stadt feiert das Kino mit einem eigenen Festival. Das 2005 gegründete Lucca Film Festival ist eine Hommage an die Filmkultur mit nationalen Premieren, Spielfilmwettbewerben und Kurzfilmen des Independent-Kinos, Ausstellungen, Konferenzen, Vorführungen mit einer Vielzahl von Ansichten, Stilen und Perspektiven.

Das Festival findet zwischen Ende September und Anfang Oktober statt und präsentiert international renommierte Regisseure und Stars, die von einer Fach- und Publikumsjury ausgezeichnet werden. Die thematischen Ausstellungen sind berühmten Namen des italienischen und internationalen Kinos und der Zusammenarbeit mit internationalen Festivals gewidmet, die sich dem experimentellen Kino und der Videokunst hingeben.