ADRESSE: Cortile Carrara, Lucca
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Als die Prinzessin von Lucca, Elisa Bonaparte Baciocchi, 1806 Piazza Napoleone eröffnete, umfasste das ehrgeizige Projekt den Bau eines großen Platzes, der dem majestätischen Palazzo dei Principi (heute Palazzo Ducale oder Herzogspalast), dem Zentrum des öffentlichen und politischen Lebens in Lucca Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, Bedeutung verleihen sollte.
Die Ursprünge des Palastes reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück: Das Gebäude befindet sich im Bereich des Schlosses der Augusta, einer großen Festung, die der ghibellinische Führer und Herrscher von Lucca Castruccio Castracani 1322 erbaut hatte. Die Festung besetzte fast ein Fünftel der Stadt, wurde von Türmen verteidigt und für unbesiegbar gehalten, bis sie von den Pisanern besetzt und 1369 von der Bevölkerung von Lucca abgerissen wurde; der Palast wurde aber verschont und wieder zum Sitz der Stadtregierung auserwählt.
In den folgenden Jahrhunderten gaben die Architekten Bartolomeo Ammannati (16. Jahrhundert) und Filippo Juvarra (18. Jahrhundert) dem Gebäude das moderne und imposante Aussehen von heute.
1815 verwandelte der Wiener Kongress das Fürstentum Lucca in ein Herzogtum und vertraute es Maria Luisa di Borbone an, einer außergewöhnlichen Frau, die die Geschichte von Lucca unauslöschlich geprägt hat. Wenn auch streng, förderte sie mit ihrer Weltoffenheit verschiedene Reformen und brachte viele Projekte und Intuitionen ihrer Vorgängerin Elisa zum Abschluss: Schulen für Jungen und Mädchen, den Botanischen Garten, die Straßen, das Aquädukt, die Trockenlegung der Küste und den Beginn der Geschichte der modernen Versilia.
Noch heute überwacht der aufmerksame Blick der Herzogin den Platz, dessen Mitte eine imposante Statue dominiert, die sie zusammen mit ihrem Sohn Carlo Lodovico darstellt, ein Werk von Lorenzo Bartolini aus dem Jahr 1843.
Dem Architekten Lorenzo Nottolini aus Lucca, Autor vieler öffentlicher Projekte, gab sie die Aufgabe, die Innenräume des Gebäudes zu verschönern, zu bereichern und es in einen modernen Palast im Herzen der Stadt zu verwandeln.
Der Herzogspalast beeindruckt mit einer imposanten und eleganten Fassade, während sich im Inneren zwei schöne Innenhöfe befinden: der Francesco Carrara Hof, benannt nach dem Juristen aus Lucca, dessen Denkmal sich in der Mitte befindet, und der Svizzeri - Hof, der so genannt wird, weil die Schweizer Wachen dort zur Verteidigung der Republik Lucca stationiert waren. Letzterer wurde auf zwei Seiten mit einem schönen Portikus aus Quadersäulen verziert, der auf der Ostseite die Bögen einer wunderschönen Loggia optisch verlängert, und von wo der Ausblick auf die Piazza Napoleone bis Piazza del Giglio reicht. Die beiden Innenhöfe sind durch die neoklassizistische Galerie der Kutschen namens Passaggio delle Carrozze, ein Werk Nottolinis, verbunden.
Vom Svizzeri-Hof führt eine monumentale Scala Regia zur Statuengalerie, die mit Stuck- und Marmorstatuen nach klassischem Geschmack geschmückt ist. Von dort aus kann man das Parata-Viertel und die reich verzierten königlichen Wohnräume erreichen: Fresken mit mythologischen Motiven, vergoldete Stuckarbeiten, Basreliefs und Blumengirlanden, Kamine aus weißem Carrara-Marmor mit Majolika, Walnussholztüren mit Bronzereliefs. Der prächtigste Saal ist die Sala delle Guardie (oder Sala Ademollo nach dem Namen seines Künstlers) mit einem reichen Zyklus von Fresken, die dem Kaiser Trajan gewidmet sind.
Ausstellungen, Konferenzen und kulturelle Veranstaltungen finden im Herzogspalast statt. Er beherbergt auch das Museum des Risorgimento von Lucca, das Paolo Cresci Museum für die Geschichte der italienischen Auswanderung und eine weitere interessante Ausstellung. In den Räumen des Teatrino di Elisa (das kleine Theater von Prinzessin Elisa, in dem sie selbst gerne auftrat, das aber 1872 entfernt wurde) wurde die Dauerausstellung "Die Nase und die Geschichte" eingerichtet. Durch das Riechen angenehmer Essenzen, von den zartesten Düften bis zu den intensivsten Düften (Rose, Mimose, Bergamotte, Champagner, Kaffee ...), werden das Leben und die historischen Ereignisse der beiden berühmten Frauen, die Lucca regierten, Elisa Baciocchi und Maria Luisa di Borbone, in Erinnerung gerufen.